Benchmarking der Krankenhaus Jahresabschlüsse – lohnt sich das? Probieren Sie es aus!

Der Frühling ist die Zeit der länger werdenden Tage, warmer Sonnenstrahlen, lockerer Kleidung und die Analyse des Vorjahresabschlusses. Für viele Personen passt letzteres nicht in die Reihe und wird eher als dröge Angelegenheit oder sogar als überflüssig empfunden. Unternehmenslenker und Aufsichtsräte sollten die eigenen Zahlen und deren Entwicklung bereits vorab gut kennen, anderen Personenkreisen ist dieses Zahlenwerk wahlweise nicht detailreich genug, zu wenig zukunftsorientiert oder zu zahlenlastig. Selbst wenn diese Kritik aus den verschiedenen Perspektiven berechtigt ist und auch wenn man sein eigenes Haus schon gut kennt, kann einem die Jahresabschlussanalyse Erkenntnisse liefern – insbesondere im Rückgriff auf ein Benchmarking. Der Abschluss in seiner standardisierten Form bietet die Möglichkeit eines großflächigen Vergleichs. Auf seiner Basis ist mit wenig Aufwand die Gegenüberstellung mit der Peer-Group möglich.

Benchmarking – was heißt das eigentlich?
Der Begriff „Benchmark“ stammt etymologisch aus dem Englischen und setzt sich aus „bench“ (Bank oder Werkbank) und „mark“ (markieren, bewerten) zusammen. In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnet es einen Vermessungspunkt und wird unter englischsprachigen Geodäten teilweise immer noch in dieser ursprünglichen Bedeutung genutzt.

Wenn man außerhalb der Geodätengemeinschaft über Benchmarking spricht handelt es sich in der Regel um einen systematischen Prozess, der es einem ermöglicht Entitäten miteinander zu vergleichen. Ziel ist es dabei eine Bewertung vorzunehmen oder Verbesserungspotenziale abzuleiten. Das Wording ist also ganz passend gewählt, wenn man bedenkt, dass die Kerneigenschaft des Benchmarkings darin besteht einen Vermessungspunkt zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe ein Vergleich, eine Bewertung oder die Identifikation von Erfolgseigenschaften ableitbar sind.

Benchmarking – Vergleich von Äpfeln und Birnen?
Im betriebswirtschaftlichen Kontext kann etwa anhand von Kennzahlen ein Vergleich von Unternehmen, Abteilungen oder Prozessen vorgenommen werden. Dabei wohnt es dem menschlichen Handeln inne, dass die Ausgestaltung zielgleicher Prozesse, Abteilungen und Unternehmen sehr unterschiedlich realisiert wird. Ein Benchmark sollte deswegen immer als der Vergleich von Ungleichem verstanden werden.

Ein Benchmark stellt (metaphorisch gesprochen) einen Vergleich von Äpfeln und Birnen dar.

Genau diese Eigenschaft gibt uns die Möglichkeit Erkenntnisse zu gewinnen.

Um im Bild zu bleiben: Der Vergleich von Äpfeln und Birnen ermöglicht es Erkenntnisse über den Obstmarkt zu gewinnen und den Einfluss der verschiedenen Erfolgsfaktoren von Obst zu analysieren.

Je nach Fragestellung möchten wir gewisse Unterschiede der Benchmarkingteilnehmer beleuchten (e. g. Einfluss der Größe) und andere aus unserer Analyse verbannen (e. g. Unterschiede in der Trägerart). Letzteres kann man erreichen, in dem man die Vergleichsgruppe entsprechend einschränkt oder mögliche Effekte statistisch herausrechnet. Dies tut man typischerweise bei Faktoren, die man nicht beeinflussen kann oder möchte. Im Kontext von Krankenhaus-Jahresabschlüssen, kann beispielsweise die Antwort auf die Frage nach der optimalen Größe seinen Ausgangspunkt in einem Benchmarking über Krankenhäuser verschiedener Größe nehmen. Möchte ein anderes Krankenhaus schlicht seine Performance bewerten, schließt ein „fairer“ Vergleich die Krankenhäuser anderer Trägerart, Größe und regionaler Lage vielleicht aus.

Benchmarking – Probieren Sie es selbst!
Ein Blick in die Zahlen ist im digitalen Internetzeitalter ansprechend und simpel. Im Gesundheitswesen veröffentlichen zahlreiche Krankenhäuser ihre Jahresabschlüsse über den elektronischen Bundesanzeiger, was eine Auswertung mittels mächtiger Werkzeuge moderner Programmierung und Visualisierung ermöglicht.

Aber probieren Sie es selbst aus. Im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse haben wir eine Vielzahl verfügbarer Krankenhaus-Jahresabschlüsse der Geschäftsjahre 2016, 2017 und 2018 vollautomatisch erfasst und ausgewertet. Herausgekommen ist ein übersichtliches Benchmarkingtool, welches wir regelmäßig aktualisieren und welches unter diesem Link frei verfügbar ist.

Ich lade Sie herzlich ein, ein wenig mit den hinterlegten Kennzahlen und Filtermöglichkeiten zu spielen. Ich finde beispielsweise die Entwicklung der Umsatzrendite über die letzten Jahre hinweg sehr eindrücklich. Sollten Ihnen dabei Ideen oder Fragen in den Sinn kommen, kontaktieren Sie mich gerne – das Tool wird von uns stetig weiterentwickelt. Gerne nehmen wir dabei Ihre Impulse und Ideen auf.